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Romeo und Julia. Das Massaker der Liebe – ein Klassiker in neuem Gewand

Die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia gehört wohl zu den bekanntesten Bühnenstücken weltweit. Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe brachten unter der Leitung von Ruth Mayr engagiert den Klassiker in einer Version von Silvie Lang auf die Bühne, bei der Shakespeares Handlung absichtlich keine Chance zur Entfaltung bekommt.

Bei der Premiere konnten die Mitglieder der Theatergruppe das Ergebnis ihrer monatelangen Probenarbeit, die bereits im vergangenen Schuljahr begonnen hatte und lange Zeit nur unter erschwerten Bedingungen online stattfinden konnte, eindrucksvoll präsentieren: Nicht nur mit ihrem humorvollen Stück voll von Spannung und Intrigen rund um die große Leidenschaft der Liebe, sondern auch mit ihrer Spielfreude und schauspielerischen Leistung begeisterten die jungen Akteure ihr Publikum. Corona bedingt fanden die drei Aufführungen im großen Saal in der Scheune des Obermeierhofs in Grafengars statt und was zunächst eine Notlösung war, entpuppte sich durch die besondere Atmosphäre als ein genialer Ort, der zusätzlich zur besonderen Intensität beitrug.

Romeo soll als Erbe des Hauses Montague eine standesgemäße Verbindung eingehen, hat sich aber unsterblich in eine arme Müllerstochter verliebt. Sein erzürnter Vater verbietet die Heirat und Romeo ist verzweifelt. Sein Liebeskummer verschwindet wie von Zauberhand, als er auf dem Markt Julia erblickt. Sofort ist er ihr verfallen, doch Julia will nicht ihn, sondern den reichen und charmanten Grafen Paris. Mit Hilfe seines Freundes Mercutio und Julias Amme gelingt es Romeo seinen Rivalen Paris zu vertreiben. Nun kommt das Karussell aus Rache und Intrigen in Gang und reißt nach und nach alle in den Abgrund.

Die schlicht und dunkel gehaltenen Kulisse, die während des Stück geschickt durch einzelne Elemente und Requisiten ergänzt und verändert wurde, und die passende musikalische Untermalung der dramatischen Handlungsmomente (live gespielt am E-Piano von Sonja Funiok), boten eine ideale Spielbühne für das sich anbahnende Massaker der Liebe: Als die verwöhnte und hochnäsige Julia beim Flirten mit Romeos Freund Mercutio eine Abfuhr erhält, gerät sie so in Rage, dass sie Mercutio mit einem Holzscheit erschlägt. Romeo hält Paris für den Mörder und tötet diesen in einem Duell. Nun will auch Julia Rache an Romeo nehmen, indem sie ihren Tod vortäuscht und Romeo so in den Selbstmord zwingt. Doch die Nonne, die ihr den Schlaftrunk gibt, ist ausgerechnet die Müllerstochter, die ihre einmalige Chance zur Rache erkennt und schließlich Julia vergiftet und Romeo ersticht.

Intrigen, Rache und Morde mischten sich ohne Brüche mit humorvollen Momenten, die neben all der Dramatik immer wieder für Lacher im Publikum sorgten. Dazu trug auch ein von der Theatergruppe selbst geschriebener Handlungsstrang bei: auf einer kleinen, auf einer Empore geschaffenen Zusatzbühne kommentierten zwei Herren, die ein wenig an die beiden Rentner Waldorf und Statler aus der Muppet-Show erinnerten, mit witzigen Dialogen das Geschehen auf der Bühne.

Die Besucher der drei Theaterabende konnten eine kurzweilige Parodie von Shakespeares Klassiker, aber auch eine mitreißende darstellerische Leistung der Schüler genießen, die gutes Einfühlungsvermögen in die Charaktere bewiesen und Pointen exakt setzten und so dem Publikum einen rundum gelungenen Theaterabend schenkten.

Text und Fotos: Annette Holzer