Der 8. Mai – kein Tag wie jeder andere 

Der 8. Mai wird in Frankreich als großer Feiertag begangen – markiert er doch das Datum der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945. 
In Deutschland steht um diesen Tag herum das Gedenken an die Befreiung der Konzentrationslager und das Ende der Schreckensherrschaft des nationalsozialistischen Regimes unter Adolf Hitler im Mittelpunkt. 

Da sich diese Ereignisse 2025 zum 80. Mal jähren, begaben sich die beiden Französisch-Gruppen von Frau Voggenreiter und Frau Schwaben auf eine fünfwöchige Spurensuche mit dem Ziel, einen Gallery Walk zu gestalten. Dieser sollte mithilfe von QR-Codes, die zu Audio- und Videodateien führten, auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Nach intensivem und ertragreichem Brainstorming standen die thematischen Schwerpunkte der Kleingruppen rasch fest: 

  • der Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich im Juni 1940, 
  • das kollaborationistische Vichy-Regime unter Maréchal Pétain, 
  • die Judenverfolgung in Frankreich, 
  • die Résistance unter Charles de Gaulle und Jean Moulin, 
  • das Massaker von Oradour,
  • die Geschichte von Elsass Lothringen
  • das Schicksal jener Frauen, die während der Besatzung Beziehungen zu deutschen Soldaten unterhielten. 

Natürlich wurde auch der Blick auf die heutigen positiven deutsch-französischen Beziehungen gerichtet. Besonders hervorgehoben wurden: 

  • der Élysée-Vertrag, 
  • der Vertrag von Aachen, 
  • die politischen „Paare“ aus französischen Präsidenten und deutschen Kanzlern, 
    die den Weg zur deutsch-französischen Freundschaft geebnet haben. 

Einige Schülerinnen berichteten sogar von persönlichen Familiengeschichten, die unter die Haut gehen. So sind etwa in den Audioaufnahmen Berichte über die letzten Kriegstage ihrer (Ur-) Großeltern in Kraiburg und Waldkraiburg zu hören. Ebenso dokumentiert wurde die Geschichte der vertriebenen Donauschwaben. Eine Großtante diente dabei exemplarisch für das Schicksal vieler Ostvertriebener, die maßgeblich am Aufbau Waldkraiburgs beteiligt waren – ein Thema, dem sich eine weitere Projektgruppe widmete. 

Die Projektwochen waren geprägt von intensiver Recherche – im Internet, in den Archiven von Waldkraiburg und Kraiburg, in Geschichtsbüchern. Podcasts mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden angehört, Texte exzerpiert, neu geordnet, alte Bilder und Ahnenpässe digitalisiert. Daraus entstanden Plakate, Audiobeiträge und Videos. Erst in den Osterferien wurde deutlich, wie umfangreich das Material war: über drei Stunden Ton- und Videomaterial! 

Dank der Kooperation mit dem Sartrouville-Verein e.V. konnten die Plakate professionell gedruckt werden. So wurde der Gallery Walk am 8. Mai 2025 im Rahmen einer kleinen Auftaktveranstaltung im Haus des Buches eröffnet – vor rund 60 Gästen. 
Für das leibliche Wohl sorgten Häppchen vom Elsass-Bäcker und Getränke, bereitgestellt vom Verein. 

Ab dem 9. Mai ist die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Hauses für die Öffentlichkeit zugänglich. Dank des hauseigenen WLANs können die QR-Codes problemlos genutzt werden – ohne das eigene Datenvolumen zu belasten. 

Ein besonderer Dank gilt: 

  • Frau Mertin, der Leiterin vom Haus des Buches, 
  • Herrn Hümmrich-Welt vom Sartrouville-Verein e.V., 
  • unserem Hausmeister Herrn Schuster und dem Bauhof-Team, ohne deren Hilfe der Transport der Pinnwände nicht möglich gewesen wäre. 

Von Herzen bedanken wir uns aber bei unseren Schülerinnen und Schülern, die den Gallery Walk zu dem gemacht haben, was er ist: 
etwas ganz Besonderes und Wertvolles. 

Denn dieses Projekt trägt hoffentlich dazu bei, das Bewusstsein zu stärken, dass wir seit 80 Jahren in Frieden leben – und dass dieser Frieden nicht selbstverständlich ist. 

Unsere Demokratie darf nicht durch rechtsextreme Strömungen untergraben werden. 
 

Wir alle sind gefragt, für demokratische Grundwerte einzustehen. 

Diese dunkle Geschichte der 1940er-Jahre darf sich niemals wiederholen. 

 

Diana Schwaben


Quelle: ovb-online